Alginit, ein Mineral natürlichen Ursprungs aus vulkanischem Bimsstein und Algenbiomasse, entstand vor 4-5 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit spielten sich im Pannonischen Becken heftige vulkanische Tätigkeiten ab, durch die sich Bimssteinringe, sogenannte Maare, entwickelten.
Diese spielten eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Alginit. Salzhaltiges Pannonisches Seewasser und feine Schwebeteilchen durchdrangen den entstandenen porösen Bimssteinkegel. Zur umgebenden See gab es nur eine sehr eingeschränkte Verbindung, so dass die Kraterseen weder durch direkten Strömungsaustausch noch durch Wellen wesentlich beeinflusst wurden.
Innerhalb der Krater eines solch eruptierten Vulkankegels konnte sich eine recht selten vorkommende Grünalgenspezies (Botryococcus braunii ) vermehren. Botryococcus braunii ist eine grüne, pyramidenförmige planktonische Mikroalge der Ordnung Chlorococcales (Klasse Chlorophyceae). Die Alge und andere Schwebeteilchen setzten sich am Kraterboden ab. Das daraus entstandene Mineral ist bekannt als Alginit. Es entstand unter anaeroben Bedingungen.
Die Erodierung der Kraterringe führte zu einer Ansammlung von Macro- und Mikronährstoffen wie z.B. P205, Ca, S, Mn, Fe, Cu und K innerhalb der Kraterseen, die eine Vermehrung der Algen (Botryococcus braunii) intensiv unterstützte.
Ein Einfließen von kohlensäurehaltigem, warmen Quellwasser (12-14°C) in die Krater und die daraus resultierende, konstante Temperatur des Seewassers spielten ebenso eine positive Rolle bei der massenhaften Vermehrung der Botryococcus braunii Alge. Es ist anzunehmen, dass aufgrund der oben erwähnten einzigartigen Ereignisse die heutigen Alginit-Lagerstätten entstanden sind.
Alginit gehört zu der Kategorie der Ölschiefer. Es verfügt aber über individuelle Attribute, welche zu Abweichungen in seiner physikalischen und chemischen Charakteristik gegenüber herkömmlichem Ölschiefer führt.
Alginit wurde in großen Mengen ausschließlich in Ungarn, genauer im karpatischen Becken, entdeckt. Mit einer Reinheit von über 90 % kommt Alginit nur in dieser Region der Welt vor und wird dort abgebaut.
Alginit ist sehr schwach alkalisch. In einer 0,01 M CaCl2 Lösung gemessen wird ein pH-Wert von 7,6 erreicht. Diese moderate Alkalität zeigt besonders gute Wirkung auf sauren Böden. Die Anwendung von Alginit auf alkalischen Böden führt nicht zu einer Erhöhung des pH-Wertes.
Der Kalkgehalt (CaCO3) von Alginit beträgt bis zu 22%. Die Kalkpartikel sind sehr fein, leicht löslich und zeigen dadurch eine rasche Wirkungsweise. Untersuchungen der Alginit-Mineraltextur bescheinigen eine Partikelzusammensetzung von 54% Ton, 40% Schluff und nicht mehr als 6% Sand. In der deutschen Bodenklassifikation (AG Boden 2005) entspricht eine solche Textur einem „schwach schluffigen Ton“. Röntgendiffraktionsuntersuchungen ergaben einen Gehalt von 50% Smectit und 40% Illit im Tonanteil von Alginit, welches, unter anderem, die enorme Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit erklärt.
Weiterhin beinhaltet Alginit 10% Vermiculit/Chlorite und einige wichtige Mikro- und Makronährstoffe, welche notwendig sind für komplexe Bodenverbesserungen und die Etablierung von Pflanzen. Alginit beinhaltet folgende wesentliche Bestandteile:
Alginit hat die Fähigkeit, erhebliche Wassermengen zu speichern. 1 t Alginit speichert mindestens 630 L Wasser, wovon 430 L direkt pflanzenverfügbar sind. Das im Alginit gebundene Regen- und Bewässerungswasser versorgt Pflanzen je nach Bedarf und hilft diesen Dürreperioden besser zu überstehen. Die Fähigkeit Wasser zu speichern bleibt im Alginit endlos erhalten, so dass der Zyklus der Wasseraufnahme und -abgabe stets wiederholbar ist.
Der Humusgehalt von Alginit beträgt bis zu 19 % in Form von „fossiler“ org. Substanz. Die Anwendung von Alginit erhöht den Humusgehalt des vorliegenden Bodens, erhöht die Feldkapazität, erhöht die Kationenaustauschkapazität und verbessert die Bodenstruktur. Darüber hinaus beinhaltet Alginit viele für Pflanzen notwendige Mikro- und Makronährstoffe.
Alginit enthält vulkanisches Gestein, das den Boden mit Mineralien und Spurenelementen anreichert, welche durch die Pflanzen kontinuierlich entzogen werden. Die fossile Algenbiomasse des Alginits erhöht beträchtlich die Bodenfruchtbarkeit.
Der Ton- und Humusgehalt von Alginit führen zu einer hohen Kationenaustauschkapazität (KAK) von bis zu 35 cmol kg-1. Diese verbessert die Speicherfähigkeit für Nährstoffe (wie z.B. K, Ca und Mg) und minimiert deren Auswaschung.
Die durchschnittliche KAK eines Sandbodens beträgt 2 cmol kg-1. Durch Einmischung von Alginit in solche Böden wird die Auswaschung von Nährstoffen erheblich reduziert. Daraus resultiert eine hohe Einsparung an Personal-, Maschinen- und Düngekosten.
Durch die Erhöhung der KAK im Boden können Schwermetalle immobilisiert werden, wodurch sie nicht ins Grundwasser ausgeschwemmt oder von Pflanzen aufgenommen werden können. Die Bindung von Schwermetallen beeinflusst die KAK von Alginit (und damit die Nährstoffspeicherung) nur im geringen Maße.
Der Einsatz von Alginit ist immer dort anzuraten, wo hohe Wasserbindung und Nährstoffspeicherung gefordert sind. Dies gilt für alle kultivierten Böden, insbesondere für extrem leichte Böden und verbessert die Bodenstruktur durch eine Erhöhung der organischen Substanz. Anwendungsgebiete mit hohem Potential für Alginit finden sich somit in ariden und semi-ariden Zonen der Welt, wie zum Beispiel im nahen und mittleren Osten, Nordafrika und Asien.
Eine der markantesten Fähigkeiten von Alginit ist seine hohe Feld- und nutzbare Feldkapazität, welche mindestens 63% beziehungsweise 41% beträgt. Das bedeutet, dass 1 t Alginit mindestens 630L Wasser speichern kann, wovon 410L Wasser direkt pflanzenverfügbar sind.
Alginit ermöglicht somit ein natürliches Wassermanagement. Es hat einen positiven und regulierenden Effekt bezüglich des Wassergehaltes im Boden indem es bei Bedarf Wasser für die Pflanzen zur Verfügung stellt. Der Zyklus der Wasserspeicherung und der Wasserabgabe geschieht laufend und fortwährend. Daher ist Alginit bestens geeignet fortschreitende Verwüstung zu bekämpfen und damit Agrarland zurückzugewinnen.
Alginit entspricht den Vorschriften der biologischen Bodenbearbeitung, in der ausschließlich natürliche Stoffe verwendet werden dürfen. Alginit kommt in ökologischen Betrieben und in der Biowirtschaft zum Einsatz.
Der Einsatz von Alginit empfiehlt sich daher bestens in folgenden Anwendungsgebieten:
Die Alginitdosierung ist abhängig von verschiedenen Faktoren, wie der vorhandenen Bodenart, klimatischen Bedingungen und verwendeten Pflanzenarten.
Wir bieten unseren Kunden eine individuell auf ihre Bedürfnisse angepasste Dosierungskalkulation an. Erfahrungsgemäß bewegt sich die Dosierung zwischen 8 – 15 Vol.-%.
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